Am 13. Dezember 1919 gründete Marie Juchacz (1879–1956), die
Mitglied der Nationalversammlung war, die AWO als „Hauptausschuss
für Arbeiterwohlfahrt in der SPD“. Neben ihr waren u.a. Lore Agnes,
Walter Friedländer, Louise Schroeder, und Hedwig Wachenheim
Gründungsmitglieder. Reichspräsident Friedrich Ebert beschrieb sie
mit dem Motto „Arbeiterwohlfahrt ist die Selbsthilfe der
Arbeiterschaft“. Zunächst versuchte sie, vor allem die Not der durch
den Ersten Weltkrieg Geschädigten zu lindern, indem sie Nähstuben,
Mittagstische, Werkstätten zur Selbsthilfe und Beratungsstellen
einrichtete. Später entwickelte sie sich zu einer Hilfsorganisation für
alle sozial bedürftigen Menschen.
Nach der „Machtergreifung“ Adolf Hitlers wurde nach einem
erfolglosen Versuch, die AWO gleichzuschalten, die Arbeiterwohlfahrt
aufgelöst und verboten. Einige Mitglieder arbeiteten illegal weiter, wie
Johanna Kirchner, die mithalf, bedrohte Personen aus der
Arbeiterbewegung ins Exil zu schleusen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die AWO 1946 in
Hannover als parteipolitisch und konfessionell unabhängige
Hilfsorganisation neu gegründet. In der Sowjetischen Besatzungszone
und der späteren DDR wurde sie nicht zugelassen. Eine Ausnahme
bildete hier Ostberlin, wo die AWO bis zum Mauerbau im August 1961
als gesamtstädtischer Landesverband arbeitete. Noch zu DDR-Zeiten
konnte die Arbeiterwohlfahrt am 18. Februar 1990, 57 Jahre nach
ihrem Verbot, in Sonneberg auf Initiative von Walter Knauer und
Edmund Fröhlich wiedergegründet werden. Seit der Wiedervereinigung
ist die Arbeiterwohlfahrt im gesamten Bundesgebiet tätig. Der Sitz
des Bundesverbandes befindet sich in Berlin. Sie ist Trägerin des DZI-
Spenden-Siegels.
Die Arbeiterwohlfahrt sieht sich selbst den Grundwerten Solidarität,
Toleranz, Freiheit, Gleichheit und verpflichtet und arbeitet im
ehrenamtlichen wie im hauptamtlichenBereich nach den Leitsätzen und
dem Leitbild der AWO, das zumindest bei einigen Neueinstellungen
auch für Mitarbeiter verbindlich ist.
Quelle: Wikipedia